Träger und Einrichtungen der Diakonie

Gedenken an die Schattenseiten einer langen Geschichte - Diakonie

27.01 - 17.09.2023 | verschiedene Orte

27. Januar: Gedenken an die NS-Morde

Am bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) nahm Diakonie-Präsident Ulrich Lilie an der zentralen Veranstaltung in Berlin teil und legte einen Kranz am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der NS-»Euthanasie« in der Berliner Tiergartenstraße 4 nieder. Dort hatten die Nationalsozialisten den Mord an kranken und geistig behinderten Menschen geplant. Allein dieser »Aktion T4« der Jahre 1940/41 fielen mehr als 70.000 Menschen zum Opfer, von denen Tausende zuvor zwangsweise aus konfessionellen Einrichtungen abtransportiert worden waren. »Viel zu Wenige haben versucht, das Morden unter dem verharmlosenden Begriff´Euthanasie` zu stoppen. Unsere Einrichtungen bildeten hier keine Ausnahme. Wir müssen mit Scham und Trauer erkennen, dass Kirche und Diakonie die ihnen anvertrauten Menschen nicht geschützt haben«, sagte Lilie.

03. März 2023: Gelebte Erinnerungskultur im Diakoniezentrum Hephata in Treysa

Der Gang zum Mahnmal ist fester Bestandteil der gelebten Erinnerungskultur im Diakoniezentrum Hephata im hessischen Schwalmstadt-Treysa. Dort konfrontiert ein Mahnmal die Besucher:innen mit den Euthanasie-Verbrechen in der NS-Zeit. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erinnerte zum Auftakt der Passionszeit hier an die NS-Morde an Menschen mit Behinderungen. 388 Bewohner:innen Hephatas wurden bereits in den Jahren 1937 bis 1939 aus Treysa in staatliche Anstalten verlegt. Viele von ihnen wurden später in der hessischen Tötungsanstalt Hadamar ermordet – so wie mehr als zehntausend andere hilfebedürftige Menschen. »Wo Schuld ist, muss Schuld bekannt werden. Vergessen ist keine Option. Die Schattenseiten von Innerer Mission und Diakonie, derer wir in diesem Jahr des 175. Jubiläums gedenken, werden hier zu Nachtseiten«, betonte Lilie. Und Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt erinnerte daran, dass der Umgang mit der Geschichte von Diakonie in der NS-Zeit lange Zeit durch Schönfärbereien, Verdrängungen oder Halbwahrheiten geprägt worden sei – die Opfer waren »Frauen, Männer und Kinder, denen Hephata vor 80 Jahren keine sichere Heimat bieten konnte«, so Dietrich-Gibhardt. Ähnliches gilt für andere diakonische Einrichtungen der damaligen Zeit.

17. September 2023: Rundfunkgottesdienst

Ein weiterer Ort der Erinnerung im Jubiläumsjahr war die Evangelische Stiftung Neinstedt im Harz. Dort wurde am 17. September 2023 in einem Rundfunkgottesdienst, der von MDR-Kultur übertragen wurde, an die Opfer der sogenannten Euthanasie erinnert. Die Predigt hielt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.